Drei Annahmen vorneweg
* Autodidaktisches Lernen ist nach meiner Einschätzung die verbreitetste Lernmethode in allen Lebensaltern.
* Das Alltagslernen außerhalb schulischer oder schulverwandter Institutionen ist unübersehbar in seiner Vielfalt, seiner Quantität und Qualität.
* Selbstorganisiertes Lernen wird an vielen Arbeitsplätzen erwartet und in anspruchsvolleren Berufen ohnehin vorausgesetzt.
Eine Konsequenz dieser Feststellungen
Nicht jeder Mensch kommt mit der Strategie des selbstverantworteten Lernens gleich gut zurecht. Es leben viele, die sich mit Lernen insgesamt schwer tun. Deshalb sollen Lerner aller Lebensalter qualifizierte Lernberater - ich spreche lieber von Lern-Coachs - vorfinden und aufsuchen können.
PISA und Folgen
Wer die Bedeutung individueller Bildung anerkennt, wer die OECD-Studien internationaler Vergleiche von Bildungs-Kompetenzen ernst nimmt und wer zementierte Ideologien des deutschen Schulwesens in Betracht zieht, der wird sich nach Auswegen aus dem aktuellen - aber schon seit Jahrzehnten aufgestauten - Dilemma umsehen.
Von einer Vision geht der Autor aus. Die positivste Entwicklung, welche die Gesellschaft von schulischen Institutionen erwarten könnte wäre, daß das System ‘Schule’ die Autodidaktik als eine zukunftsbedeutsame Kompetenz anerkennte und förderte, indem
* die Aktionskompetenz der Lerner, also deren Handlungs- und Entscheidungsräume im System 'Schule' erweitert würden,
* die sich dabei entwickelnde Kompetenz der situationsgerechten Selbststeuerung akzeptiert würde und
* eine Kompetenzentwicklung zur flexiblen Reaktion der Lerner auf nicht begründete Forderungen des Systems nicht nur geduldet sondern vielfältig angeregt würde.
Ein ‘Autodidakt’ ist eigener Sachwalter seines Kompetenzerwerbs; er gibt die Organisation seiner Kompetenzerweiterung nicht an eine Institution mit professionellem Personal (Lehrer, Professoren, Tutoren etc.) ab. Ein ‘Autodidakt’ handelt autark, führungsunabhängig, eigeninteressengeleitet. Er behält seine Verantwortung und sein Konzept in Sachen Lernen in eigenen Händen, ist damit Manager seines Wissens- und Kompetenzzuwachses.
Literatur, zu internen Links
* Selzer, Helmut M.: Autonomes Lernen - Autodidaktik
in Schweizer, Gerd / Selzer, Helmut M. (Hrsg.) (2001): Methodenkompetenz lehren und lernen.
Weitere Informationen zum Inhaltsverzeichnis und zu den
Autoren des Sammelbandes.
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Coachen autodidaktischer Lernprozesse (Vers. 2005). Das autodidaktische und selbstverantwortete Lernen ernst nehmen, dazu anleiten und es unterstützen.
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